Menschen unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Lebenssituationen, die sich normalerweise nie persönlich treffen, an einen Tisch und ins Gespräch zu bringen ist die Idee des World-Cafés. Themen, die Schülerinnen, Schüler, Auszubildende und auf der anderen Seite Arbeitgeber, Ausbilder, Politiker, Lehrer und Eltern gleichermaßen interessieren, wurden in gemütlicher Kaffeehaus-Atmosphäre in wechselnden Gruppen diskutiert und die Ergebnisse in origineller Form als Tischdecken-Poster dokumentiert. Am 8. April standen neben neuen Technologien, die Ausbildung und Arbeitsmarkt beeinflussen, Inklusion in Schule und Beruf und Kommunikation zwischen Auszubildenden und Unternehmen auf der Tagesordnung.

Eingeladen hatten im Rahmen der Aktionstage 2011 - Gestalte Deine Zukunft der Oberbürgermeister der Stadt Köln, die Kreishandwerkerschaft, das Büro für Übergangsmanagement Schule-Beruf und ConAction e.V.

So wie oben könnte die Dokumentation über die Veranstaltung am 8. April 2011 aussehen, wenn nicht die Erfahrungen mit dem World Café wären, die alle Anwesenden machen konnten und die ConAction an dieser Stelle weitergeben möchte.

Das Motto unseres Vereins ConAction bildet und gestaltet Raum für Erfahrung und Entwicklung verpflichtet geradewegs dazu. Wer also selbst ein World Café durchführen möchte, findet hier neben der Dokumentation Anregungen und Ideen.

Zunächst die wichtigsten "Zutaten": Beschreibbare Tischdenken und entsprechendes Schreibmaterial, möglichst bunt und fröhlich. Ganz besonders wichtig: Ein ausgezeichneter Verpflegungs-Service, in diesem Falle die Schülerfirma "Levante" (am Vortag Preisträger der Schülerfirmenbörse im Kölner Rathaus). Ein hilfsbereiter Techniker ist wichtig (rechts im Bild) und nicht zuletzt ein einfühlsamer Moderator, der es versteht, die Veranstaltung sanft zu dirigieren, ohne dass Gesprächsfluss und Atmosphäre gestört werden. Unser Moderatur Eric Schroth (Zirkusdirektor bei Radelito und tätig als Regisseur und Choreograph, Kontakt) fand hier genau die richtige Mischung und Tonlage.

Als Methoden-Einführung ein Zitat aus Wikipedia:

"Basierend auf der Annahme, dass es kollektives Wissen gibt, sollen Menschen miteinander in ein konstruktives Gespräch gebracht werden zu Themen, die für die Teilnehmenden relevant sind. Es geht darum, in Veränderungsprozessen möglichst viele Beteiligte zu Wort kommen zu lassen und ihnen so Mitwirkung und Engagement zu ermöglichen... Die Gespräche sollen in einer entspannten Atmosphäre stattfinden und haben das Ziel, gemeinsames Wissen und den Leistungsvorteil der Gruppe sichtbar zu machen, um so neue Perspektiven, Denkweisen und Handlungsoptionen zu entwickeln. Ein World-Café dauert etwa 45 Minuten bis drei Stunden: Die Teilnehmenden sitzen im Raum verteilt an Tischen mit vier bis acht Personen. Die Tische sind mit weißen, beschreibbaren Papiertischdecken und Stiften bzw. Markern belegt..."

Frau Beigeordnete Dr. Agnes Klein eröffnete die Veranstaltung und nahm an einem der Tische Platz. Schade, dass sie nicht länger bleiben konnte.
Gemeinsam schauten sich alle Teilnehmer den Filmbeitrag "shift happens" an, link (hier).


Jeder Tisch wurde von einem Gastgeber oder Gastgeberin betreut, der oder die auch beim Wechsel der Teilnehmer an "seinem" oder "ihrem" Tisch sitzen blieb.

Durch prägnante Formulierungen oder Szenarien sollten die einzelnen Themen mehr Griff erhalten und die Diskussion erleichtern.
Aus "neuen Technologien, die Ausbildung und Arbeitsmarkt beeinflussen, Inklusion in Schule und Beruf und Kommunikation zwischen Auszubildenden und Unternehmen" wurden unsere drei Themen mit den Farben, die ihnen zugeordnet waren, entwickelt:

  1. Grün: Wie erneuern wir unsere Energien?
  2. Rot: Wie bewerbe ich mich, wenn der Strom ausfällt?
  3. Gelb: Wir schreiben das Jahr 2025. In Köln ist Inklusion zur gelebten Tatsache geworden. Kein Mensch wird wegen seiner körperlichen, geistigen, familiären, alters- oder herkunftsbedingten Voraussetzungen von einer beruflichen Entwicklung ausgeschlossen.
    Im Jahr 2011 wurden dazu wesentliche Grundlagen geschaffen.
    Welche Grundlagen waren das?

Die ersten Notizen füllten die Tischdecken. Alle Fotos, die Notizen oder Skizzen auf den Tischen zeigen, sind per Klick zu vergrößern, um durch bessere Lesbarkeit Anregungen zu geben. Einfach auf die Bilder klicken.

Rechts ist deutlich die Angst vor der Atomkraft (in Form des Atompilzes) zu erkennen; als Alternative ein Windrad, während sich der Inhalt der Zeichnung links auf den ersten Blick nicht erschließt.

Sehr sanft und vorsichtig wies der Moderator darauf hin, dass es bald Zeit würde, die Tische zu tauschen.

Unauffällig versorgten die Schülerinnen aus der "Levante" die Teilnehmer mit Getränken und Gebäck. Nicht nur während der Wechselpausen, sondern auch einmal schnell zwischendurch, war es möglich, sich kurz die Beine zu vertreten und sich Kaffee oder Tee, Saft oder Wasser selbst zu holen. Dadurch kam das Gefühl des "Sitzenbleiben-Müssens" oder "Eingesperrt-Seins" gar nicht erst auf.


Fast jeder kennt das Gefühl, nach intensiver Konzentration mit einem Schock in die Wirklichkeit befördert zu werden: Sei es beim Betreten der belebten Straße nach einem Kinobesuch oder - wie sich einige noch erinnern werden, die "Watte im Kopf", die sich nach einer Klassenarbeit oder Klausur einstellte. Um den Teilnehmern nach den Gesprächsrunden den Übergang in die Realität zu erleichtern, baute während der dritten Runde die Schüler-Bigband der Hildegard von Bingen-Schule ihre Instrumente auf.

Die beschriebenen und bemalten Tischdecken waren als Gallerie an die Pinnwände gehängt worden und luden zu einem kleinen Spaziergang durch die diskutierten Ideen ein.

Das Musikprogramm der jungen Leute, das von modernen Disney-Filmmusik-Interpretationen bis zu klassischem Jazz reichte, schuf einen entspannten Ausklang. Während einige Teilnehmer versonnen der Musik lauschten, promenierten andere an der Gallerie entlang.

Auch wurde manche Diskussion im Stehen fortgesetzt und einige Teilnehmer waren sichtlich stolz auf ihre Ideen-Sammlungen.

Viel Platz ließen die Tischdecken am Ende nicht mehr. Besonderes Augenmerk legten viele der Teilnehmer beim abschließenden Rundgang auf die zeichnerischen Einlagen zu den Ideen.
Sie sind für die meisten ein absolut neues Stilmittel zur Dokumentation von Gedanken gewesen.

Während sich die Runde langsam auflöste und auch die Bigband damit begonnen hatte, ihre Instrumente einzupacken, konnten sich einige nur schwer von ihren Diskussionspartnern trennen.

Verabschiedungsrunde und nicht mehr benötigte Utensilien: Tassen und Schreibstifte hatten ihren Sinn erfüllt. Und als Symbol für das Ende eines erfolgreichen World-Cafés: die leere, schmutzige Kaffeetasse.

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